Als einigermaßen kulturinteressierte Zeitgenossen, und dazu zähle ich uns, gerät man beim Herumreisen hie und da automatisch in die Situation des moralisch gesellschaftlichen Pflichtgefühls. Nicht alles interessiert einen én detail, doch „wenn man schon mal da ist, dann kann man es sich auch anschauen“.

Auf der Suche nach interessanten Wanderungen abseits der Menschengruppierungen in den Städten fanden wir einen interessanten, rund 10 km langen Rundweg, gelegen in der sogenannten Nekropole von Pantalica. Die Nekropole, etwa 3.300 Jahre alt, 2005 von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen, ist per se schon automatisch ein Pflichtprogramm, auch wenn wir zuvor zugebenermaßen hiervon noch nie etwas gehört haben. Rund 5.000 Höhlengräber verteilen sich auf ein steiniges und hügeliges Areal, mit dem Anaktoron gehört auch ein ehemaliger Gebäudekomplex dazu, der heute nur noch mit rudimentären Ruinen aufwarten kann.

Auf der einen Seite denken wir also, wow – welche Hochkultur hat hier bereits in solch früher Zeit die arbeitstechnische Meisterleistung erbracht. In schwierigsten Felslagen wurden die Höhlengräber in das steilabfallende Massiv geschlagen, man müsste sich über die frühgeschichtlichen Begebenheiten der Region unbedingt im Nachhinein kundig machen.

Im Gegenzug geniessen wir beim Trekking die grandiose Natur, die schroffen Felsstrukturen, das plätschernde Wasser im Flusslauf, die absolute Einsamkeit. Und denken so auf der anderen Seite… ja, diese Höhlen fügen sich malerisch in die Natur ein, da liegen noch ein paar Steine in Formation auf dem Boden herum … und das war es dann auch schon mit Kultur, denn viel ist ja eh nicht mehr zu sehen.

Darf man als Reisender solch eine Einstellung besitzen, sie auch sogar ggf. kundtun ? Wir sind da zugebenermaßen zweitgeteilt, denn bei Tanja überwiegt in diesem Fall die kulturelle Neugier, zumindest in einem gewissen Maße. Bei mir ist es eher umgekehrt, und ich stelle die Naturschönheit und die Möglichkeit des freien Wanderns über die Kultur, auch wenn ich diese durchaus mit Respekt anerkenne.

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