Die letzten Tage auf Sizilien verbringen wir im Osten, zum einen nahe Syrakus, zum anderen an der Alcantaraschlucht zum Wandern. Und werden uns mehr und mehr bewusst, mit welcher Präsenz, mit welcher Dominanz der Ätna den Osten der Insel beherrscht und in seinen Bann zieht. Seit Wochen aktiv spuckt er Tag und Nacht sein Magma aus, pustet seine indianerartigen Rauchzeichen vom 3.323 m hohen Gipfel dem kundigen Fährtenleser in die Luft. Und leuchtet, selbst aus 50 km Entfernung bei klarer Nacht, im Firmament. Wir beobachten dies mit blossem Auge, gerne auch verstärkt mit dem Fernglas. Es jedoch mit der Kamera, wie am Silvesterabend ( https://www.youtube.com/watch?v=lz6KtgZWjnI ) einzufangen, versuche ich erst gar nicht.
Unser freier Stellplatz an der schroffen Steilküste etwas südlich von Syrakus erlaubt uns einen malerischen Blick auf die durch die Griechen bereits ca. 730 v.Chr. gegründete, mit einem Naturhafen gesegnete Altstadt. Auch wenn uns ein Regenbogen und das Wetterschauspiel gelegentlich vom eigentlichen Hauptmotiv ablenken, die aus dem zweiten Weltkrieg übrig gebliebenen Baracken und Wehranlagen vor sich hin modern und für Fans der „lost places Fotografie“ wie geschaffen sind – der Ätna stiehlt allen die Show.
Für eine kleine Wanderung im unteren Teil der Alcantaraschlucht schlagen wir unser Quartier in Francavilla di Sicilia auf und staunen über die außergewöhnliche Lage des kleinen Ortes Castiglione di Sicilia, die sich im Vordergrund des Ätna ins Bild erhebt. Gerne wären wir dem Ort auf dem Berggipfel noch etwas näher gefahren, doch Baloo ist zu groß, die Brückendurchfahrten zu niedrig und die Alternativroute mit fast 40 km Umweg zugegebenermaßen zu aufwändig. Doch wir verlassen die Region mit dem Gefühl, Siziliens Hausberg (kein Berg, sondern eigentlich ein Vulkan) hoffentlich in seiner aktiven Phase irgendwann wieder zu sehen. Bye bye, Sizilien.