Kurz vor Whistler, einem der Austragungsorte der olympischen Winterspiele 2010, war es soweit. Einer Eingebung folgend wechselte ich für die anstehende Fahrstrecke das Objektiv an der Kamera am Wanderparkplatz, nachdem wir gerade den Brandywine Wasserfall besuchten. Das Weitwinkel zur Seite, das Teleobjektiv wurde nun also montiert, um im Falle einer Tiersichtung präpariert zu sein.

Und tatsächlich, es dauerte keine 5 Minuten und wir erblickten einen stattlichen Bären nahe der Straße auf einer kleinen Lichtung, beschäftigt mit dem eifrigen Grasfuttern. Einige Minuten konnten wir Meister Petz also beobachten, und stellten uns hierbei die Frage, ob es sich denn hier um einen Schwarz- oder Grizzlybären handelt. Noch zu den Bärenlaien gehörend fragten wir denn andere Reisende bzw. Kanadier um ihre Meinung, und im Brustton der Überzeugung kam häufig die Antwort: „wow, das ist aber ein stattlicher Grizzly“, um dann kurz im Anschluß wieder zurückzurudern und einzuschätzen, das es sich doch eher um einen kleineren Schwarzbären mit brauner Farbnote handelt. Und tatsächlich, das Schwarmwissen im Netz sowie „Google lens“ bestätigten uns, das es sich um einen Zimtbären handelt, eine farbliche Changierung des Schwarzbären. Wieder was gelernt.

Immer wieder kursieren Geschichten, die sich dann als „urban legends“, rätselhafte und nicht ganz eindeutige Begebenheiten herausstellen. Um solch eine Kuriosität handelt es sich unter anderem um ein paar Zugwaggons, die nach einem Zugunglück im Jahre 1956 inmitten des Waldes nahe Whistler, einige Meter von der Zugtrasse entfernt, im Wald liegen. Und dort das Rätsel aufgeben, wie sie nach dem Unglück dorthinkamen, zumal keine der alten Bäume drum herum beschädigt wurden. Über die Jahre hinweg entwickelten sich die Waggons zum Publikumsmagneten, es führt eine Hängebrücke nach kurzem Wanderweg über den nahegelegenen Fluß und ermöglicht es uns, zwischen den mittlerweile von Sprayern genutzten alten Teilen herumzuschlendern und sich dem Rätsel hinzugeben.

Abseits der klassischen Route in Richtung Alaska empfiehlt es sich immer wieder, auch mal einen kleinen Abstecher vorzunehmen. So erreichen wir Williams, versorgen uns mit Lebensmitteln, Wäsche waschen, Frischwasser und entsorgen Abwasser. Und Baloo steuert uns rund 70 km westlich in die Einöde zum Farwell Canyon. Ein Hochplateau mit Dünen, Pinnaclefelsen, der rauschende Fluß schlängelt sich wie eine züngelnde Schlange durch die Landschaft – und wir genießen unseren Stellplatz ganz exklusiv. Freiheit pur, und wir sind wie immer gespannt was uns in den kommenden Wochen hier in British Columbia noch weiter erwartet.

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