Die Karibikküste von Costa Rica – das klingt so relaxt, nach Reggae, Rasta und chilligen Beats unter Palmen. Ehrlich gesagt – der Charme, insbesondere im Süden rund um die abgewrackte Stadt Puerto Limon sowie im touristischen Puerto Viejo turnt uns persönlich nicht so an. Vielleicht liegt das aber auch zur Zeit am durchwachsenen Wetter, den heftigen Regenschauern und dem daraus resultierenden vermissten türkisblau des Meeres.

Im nördlichen Teil der Karibikküste dominiert eine andere Attraktion, der Tortuguero Nationalpark, die Szenerie. Und das wollen wir natürlich erkunden. Mit rund 3.000 Einwohnern ist die kleine Ortschaft nur per Boot zu erreichen, so lassen wir also unseren Baloo für 1 Nacht zurück und buchen uns, nach einstündiger Bootsfahrt von der Fährstation Pavona aus, im Casa Marbella B&B ein. Der Sammelparkplatz für die Autos lässt schon einiges vermuten, doch die Ankunft im autofreien Tortuguero ist zugegebenermaßen ein kleiner Schock für uns. Gästehäuser reihen sich an Lodges, dazwischen Restaurants, Lebensmittelgeschäfte und Souvenirläden. Wir haben es touristisch erwartet, doch solch einen Trubel mit Sicherheit nicht. Luis, unser Guide aus dem Gästehaus, erklärt uns, das in der Hochsaison Tausende Gäste pro Tag hier unterkommen und den kleinen Nationalpark per Boot und zu Fuß erkunden. Aus unserer Sicht viel zu viele Menschen, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur ist so nicht mehr gegeben.

Uns durchströmen ambivalente Gefühle, gehören wir ja einerseits zur touristischen Blase, möchten wir uns andererseits gerne vom Massentourismus in großen Reisebussen distanzieren. Sowohl bei der Nachtwanderung wie auch bei der frühmorgentlichen Bootstour durchstreifen wir mit zahllosen anderen Menschen den Regenwald. Wir möchten es nicht falsch verstanden wissen, denn wir dürfen bei unseren Streifzügen zahlreiche Tiere beobachten, wie Ameisenbären, Amerika-Schlangenhalsvögel, Aras, Brüllaffen, Faultiere, Grillen, Leguane, Klammeraffen, Raupen, Schlangen, Schmetterlinge, Tigerreiher, Tukane, Wanderspinnen und vieles mehr. Doch die Vielzahl der Besucher beeinträchtigt mit Sicherheit die Menge und den Schutz der gesicheteten Tiere, geschweige denn das die Ruhe und Beschaulichkeit der Tiersichtungen verloren geht.

Die Pflanzen- und Tierwelt im Tortuguero Nationalpark zeigt sich in seiner Vielseitigkeit auf beeindruckende Weise und wir dürfen tolle Fotos schießen, doch würden wir, mit der Erfahrung von heute, dieses Ziel nochmalig ansteuern? Wahrscheinlich nicht, möchten wir eigentlich gerne die Natur Costa Ricas ursprünglicher, ohne Reisebusladungen und etwas entschleunigter, erfahren und weiter kennen lernen.

 

 

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