Der Ruf so mancher Sehenswürdigkeit eilt dem eigentlichen Spektakel voraus – und entsprechend steigt die Erwartungshaltung. Der „Cañón del Sumidero“, gelegen im Bundesstaat Chiapas, gehört zu diesen legendären Sehenswürdigkeiten, die ein jeder Tourist – ob Mexikaner oder Ausländer – mit dem Boot zu befahren hat. So also auch wir.

Gespeist vom Río Grijalva zieht das Wasser durch das Tal und es ragen die steilen Felswände des Canyons bis zu 1.000 Meter in die Höhe, bilden den Höhepunkt des rund 35 Millionen Jahre alten Areals, mittlerweile zum Nationalpark erklärt. Die ein oder anderen tierischen Bewohner am und im Fluß lassen sich, trotz der sehr zügigen Bootsfahrt, blicken, und so gesellen sich Affen, Pelikane, Kormorane, Reiher und sogar ein Krokodil vor unsere Fotolinse.

Jetzt, in der beginnenden Regenzeit, präsentiert sich zu unserem Leidwesen der Fluß als braune Suppe, die Berghänge mit Nebelschwaden verbessern die Lichtverhältnisse ebenfalls nicht zum Besseren. Geschockt hat uns aber insbesondere der im Río Grijalva schwimmende Plastikmüll, wie wir es in den vergangenen Monaten hier in Mexiko noch nie in Flüssen, geschweige denn im Meer erleben mussten. Zwischen den Grasbänken treiben Flaschen, Tüten und sonstiger Ballast, der schlichtweg nicht hierher gehören dürfte. Aus dem Spanischen übersetzt heisst „Cañón del Sumidero“ interessanterweise „Gully“, „Abflussgraben“ – da kommt schon mal die Frage auf, warum sich ausgerechnet hier der Plastikmüll so präsent zeigt.

Vielleicht liegt es an der ausgiebigen, bereits gesammelten Reiseerfahrung in unserem Leben, das wir hier nicht in das Horn des „muss man gesehen haben“ mit einstimmen. Ja, es ist sicherlich imposant an den Berghängen hinauf zu schauen und sich klein zu fühlen, doch für einen hochgelobten Nationalpark braucht es auch ein wenig Pflege.

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