Ok, keine Sorge – ganz so verzweifelt wie es in der Überschrift erscheint, bin ich vielleicht nicht. Nur ein klein wenig, haben mich die Cotorras an meine fotografischen Grenzen gebracht und mir aufgezeigt, wer der Herr im Haus ist.

Cotorras, das sind nämlich grüne Papageien, die hier im Westen des Bundesstaates Chiapas in einer 140 Meter tiefen Doline beheimatet sind, der „Sima de las Cotorras“. Die Schätzung der Tiere beläuft sich auf ca. 800 – 1000 Stück, wobei sich ergänzend noch etwa 180 andere Vogelarten im Biosphärenreservat befinden.

Das grüne Federvieh nistet in den Felsspalten und hinter den Stalaktiten der Kalksteinwände, steigt in Paaren oder kleinen Gruppen immer wieder kreisförmig aus der Schlucht herauf – und gibt sich scheinbar alle Mühe die Flugbahn so unberechenbar wie möglich zu gestalten. Mögliche Angreifer können so abgelenkt und irritiert werden, genauso aber auch der bemühte Fotograf am Dolinenrand. Auch wenn es „nur“ um die 60 km/h sind, mit denen die Cotorras wagemutig den Flug in das sogenannte Sinkhole vollführen, die Unberechenbarkeit des Wann und Wo stellt einen auf eine ganz schöne Geduldsprobe. Geduld mitzubringen ist ja eigentlich das Mantra eines Naturfotografen, doch mir ist das scheinbar nicht immer gegeben. Wenn ich Minuten warte, der Fokus des Objektivs jedoch die dahinterliegende Wand – und nicht den kleinen grünen Flitzer – scharfstellt, dann ist das schlichtweg zum Verzweifeln. Wenn alternativ ein grüner Papagei vor grünem Blätterwerk vorbeihuscht – und nie sitzenbleibt, dann wird so die Fotografenarbeit auch nicht leichter. Über 600 Bilder entstanden in 2 Tagen und nur etwa ein Dutzend wird als „akzeptabel“ behalten.

Das Live-Erlebnis mit der sich von den Wänden schallenden Geräuschkulisse, die sonstige abwechslungsreiche Vogelwelt – für uns hat das Gesamterlebnis „Sima de las Cotorras“ einfach gepasst.

Das wir den Betreiber des Biosphärenreservates, Paco Mendez, vor Ort antreffen und von Ihm neben der Fauna auch noch die prähistorischen Besonderheiten, nämlich 10-12.000 Jahre alte Felszeichnungen erklärt bekommen, setzt der Torte noch auf die Kirsche auf.

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