Grenzübergänge lösen bei uns gelegentlich ein gewisses Unbehagen aus. Man gibt Pässe ab, wartet geduldig und muss die Einfuhrbescheinigung für unseren Baloo absolvieren. All dies braucht Zeit und man ist dem Wohlwollen der Grenzbeamten ausgeliefert. So geht es uns auch im Vorfeld an der Grenze zwischen Honduras und Nicaragua, auf diesen Übertritt wir uns so gar nicht freuen. Denn zwei Tage zuvor passieren wir die Grenze zwischen El Salvador und Honduras, die man als ziemlich ätzend beschreiben kann. Nepper, Schlepper, Bauernfänger versuchen überall einen schnellen Dollar zu machen, das Grenzgebäude in Honduras ist durch einen Stromausfall lahmgelegt, hunderte von Menschen in den Warteschlangen in beide Richtungen, mit 37 Grad Celsius bretzelt die Sonne und lässt jegliche Geduld dahinschmelzen. Gemeinsam mit Susanne und Jens (@Wolf16) reisen wir aktuell und stehen diese nervige 4 Stundenprozedur durch.

Doch zurück zum nächsten Grenzübergang, es ist Sonntag 7.00 Uhr und wir wollen früh morgens nach Nicaragua einreisen. Bis auf die Liefertrucks herrscht kein Verkehr, die Zollmodalitäten in Honduras sind schnell abgewickelt und wir rechnen mit einer anstrengenden Kontrolle bei der Einreise nach dem Niemandsland. Und da werden wir mal positiv überrascht. Sicherlich dauert alles seine Zeit, auch Baloo wird komplett geröntgt, doch die Untersuchung geht höflich und respektvoll vonstatten und nach knapp über 3 Stunden können wir in Nicaragua einreisen. Mensch und Auto bekommen 30 Tage gewährt, das wird uns reichen um uns langsam in Richtung Süden durch zu arbeiten.

Wobei wir für heute gar kein weiter entferntes Ziel im Visier haben, im Gegenteil, denn die erste Attraktion des Landes liegt gerade mal 8 km hinter der Grenze. Der Somoto Canyon, eine der ältesten Gesteinsformationen Mittelamerikas, wurde vom Coco River gebildet und schlängelt sich durch die grüne und hügelförmige Landschaft. Teilweise bis zu 150m hohe Felswände ragen empor, und an der engsten Stelle beträgt die Distanz zwischen den Seitenwänden gerade mal 5 Meter. Die infrastrukturarme Region ist sicherlich Nutznießer dieser touristischen Attraktion und bietet den ein oder anderen Arbeitsplatz, und auch wir vier nutzen gerne die Dienste von Fausto, mit dem wir einen Teil des Canyons erwandern und mit dem Boot einen der spektakulären Canyoneingänge erreichen.

Somoto als nahegelegene Stadt und Namensgeber des Canyons ist einen kurzen Stopp wert, und wir füllen auf dem Markt unsere Obstbestände auf. In den vergangenen Tagen konnten wir hie und da schon die Silvesterböller in der Ferne knallen hören – und hier in Somoto am Stand gibt es die Höllenteile zu kaufen. Ganz ehrlich, die europäischen Sicherheitsvorschriften würden diese mit Schwarzpulver gefüllten Teile nicht erfüllen. Ich weiss ja nicht wie teuer diese Raketen und Böller sind, mehr als ein paar Nicas können es nicht sein. Apropos Nica, diese Abkürzung wird im Übrigen für alles Mögliche im Land verwendet. Die Währung heisst eigentlich Cordoba, wird aber Nica genannt. Auch das Land selber sowie auch seine Einwohner – alles heisst einfach nur Nica. Das gestaltet es für uns im Übrigen auch einfacher, müssen wir nicht lange nach der Bezeichnung im Gedächtnis kramen.

Bis vor kurzem wusste ich im Übrigen nicht, das Nicaragua neben Kuba DIE Zigarrenkultur besitzt. Hier, in Esteli, befinden sich scheinbar alle großen Namen der Zigarrenindustrie. Bei Julio, einem netten und rüstigen Betreiber eines Zigarrenladens und einer Zigarrenkistenmanufaktur, können wir die Nacht verbringen und uns ein wenig in die Geheimnisse des kubanischen Einflusses auf die nicaraguanischen Zigarren erzählen lassen. Eine Zigarrenfabrikbesichtigung klappt leider nicht, hat ein Großteil der Manufakturen bereits die Weihnachtsferien begonnen und geschlossen, und eine der wenigen Möglichkeiten wollten wir nicht nutzen, da der Eintrittspreis für eine Besichtigung schlichtweg unverschämt war. Doch Julio hat uns mit seiner Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und den zahllosen Anekdoten über die Zigarrenbarone 2 tolle Tage beschert. Bisher sind wir von Nicaragua sehr angenehm überrascht, und wir sind gespannt auf die kommenden Wochen, zu Lesen und zu Schauen wie immer hier bei www.3weltreisen.de

 

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