Leon, im Westen von Nicaragua gelegen, ist eine von zwei legendären kolonialzeitlichen Juwelen des Landes, dessen verblasste Romantik, der künstlerischen, religiösen und revolutionären Geschichte dem geneigten Touristen gerne zur Schau gestellt wird.
Das Leon durch seine alten Bauten bei steigenden Bewohnerzahlen mit seinem Abwassersystem nicht hinterher kommt und so hie und da ein kleines Geruchsproblem hat – kann passieren; das im Waschsalon von 10 Waschmaschinen nur 2 funktionieren – geschenkt, das wir unseren bewachten Parkplatz inmitten von Baumaschinen und LKW´s einnehmen – auch mal ein Erlebnis. Das die Öffnungszeiten von Kirchen oder Touristenbüros im Internet eigentlich nie stimmen – nur eine Randnotiz.
Denn gäbe es die weißgetünchte Kathedrale von Leon nicht, dann würde ein Besuch in der Stadt eher recht kurz ausfallen. Die größte Kirche Mittelamerikas ist ein echtes Schmuckstück und Augenschmaus. 1747 begonnen die Bauarbeiten und dauerten fast 100 Jahre an, der damaligen Hauptstadt des Landes durch und durch würdig. Nun besuchen wir ja im Rahmen unserer Städtebesuche schon die ein oder andere sehenswerte Kirche, doch die Kathedrale von Leon besitzt ein ungewöhnliches Alleinstellungsmerkmal: Man darf auf dem Dach herumspazieren. Gegen ein kleines Eintrittsgeld geht es also für uns morgens um 8.30 Uhr (klar behauptete das Internet 8.00 Uhr und wir durften warten) an einem kleinen Seiteneingang die Treppen hinauf. Nur barfuß oder mit Socken darf das Dach betreten werden, und dann genießen wir in den folgenden Minuten alleine die Sicht auf die Stadt sowie die dahinter liegenden Vulkankegel. Und natürlich die Kuppel- und turmverzierte Dachkonstruktion der Kathedrale. Bunte kleine Glasfenster kontrastieren zum Weiß der Kirche und dem tiefen Blau des Himmels. Einfach nur grandios, für mich ein fotografisches Highlight. Und wieder überrascht uns Nicaragua mit einer anderen Facette.