Diese Frage könnte man berechtigterweise in den Raum werfen, wenn man sich die volumengrößte Pyramide der Welt ansieht. Bzw. von dem, was mal einst von diesem mächtigen Bauwerk noch übrig blieb. Denn hier, in Cholula, rund 3 Stunden östlich von Mexiko City gelegen, wurde tatsächlich eine Kirche, die „Nuestra Senora de los Remedios“ auf die Spitze gesetzt. Man muss tatsächlich gestehen, das von der ursprünglichen Ansicht einer Pyramide nicht mehr viel übrigblieb, als die Spanier den überwucherten Hügel im Jahre 1519 entdeckten. Kirchen auf einen Hügel zu setzen ist ja eh schon ein übliches Prozedere, und die Spanier verfolgten damit bereits den Zweck, die Menschen schneller von ihrem alten Glauben abzubringen.
Cholula steht, als geschichtsträchtiges Städtchen mit rund 150.000 Einwohnern, aber etwas im Schatten. Denn nur rund 15 km entfernt befindet sich Puebla, eine der geschichts trächtigsten Städte Mexikos. Dank seiner rund 800 historischer Baudenkmäler, rund 100 prunkvoller Kirchen und Klosteranlagen wird der Innenstadtkern auf der Weltkulturliste der Unesco geführt. Die Fliesen an den Außenfassaden der Gebäude lassen uns immer wieder innehalten, die Kamera zücken, das Gesehene geniessen und bestaunen. Die schachbrettförmige Struktur des historischen Kerns erleichtert die Orientierung. Eine detaillierte Planung zur Besichtigung der Stadt ist nicht notwendig, bieten die spektakuläre Kathedrale mit dem daneben gelegenen Hauptplatz „Zòcalo“ eine ideale Startposition.
Das direkt in der Nachbarschaft gelegene Casa de la Cultura bildet für uns nach rund 5 Stunden Pflastertreten den Abschluß, der auch gleich noch mit einem lokalen Konzert im Innenhof zelebriert wurde. 15 Gitarren, 1 Kontrabass und stimmgewaltige Sänger ließen die alteherwürdigen Gemäuer erbeben. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, doch mit welchem Herzblut die Musiker ihr Können dargeboten haben – das ist wirklich beeindruckend.