Vielleicht ist es nötig, mal wieder mit dem ein oder anderen Klischee über das Langzeitreisen aufzuräumen. Nein, wir sind nicht immer strahlend gesund und fit. Manches Mal passiert es nun mal, das da eine unvorsehbare Krankheit um die Ecke braust und uns in die Schranken weist. Der vorletzte Tag unserer Mexiko City Exkursion war solch ein Tag. Tanja fängt sich einen grippalen Infekt ein, der sich Tag für Tag verschlimmert und sie in die Knie zwingt. Zeitgleich sucht mich ein Norovirus auf, der mir ein k***üble Nacht und 3 Tage Delirium beschert. Als hätte mein Körper mit diesem Kampf noch nicht genug zu tun, gesellen sich ein paar Tage später Tanjas kontaktfreudige Viren zu mir. Alles was also mal angedacht war, verschiebt sich nun um schlappe 14 Tage, da können und wollen wir nichts erzwingen.

Wir streben zwar kurzfristig keine Extrem-Vulkanbesteigungen an (das hatten wir vorher aber auch nie geplant), doch selbst das normale Sightseeingprogramm erfordert ja gelegentlich schon eine Grundfitness. Die gilt es nun nach der Zwangspause wieder aufzubauen. Wie z.B. beim nächsten Highlight (sprichwörtlich), denn hoch hinaus geht es in doppeltem Sinne. Die spektakulären Pyramiden von Teotihuacan (spricht sich genau so wie man es schreibt) bieten sich förmlich an auf Grund Ihrer immensen Ausmaße vom Boden aus – aber auch oben betrachtet zu werden. Nun haben wir ja u.a. einen kleinen Stellvertreter dabei, der diese Aufgabe mit übernehmen könnte. Doch Drohnen sind zum einen offiziell nicht erlaubt, zum anderen ist es ja auch mal ganz spannend, sich selber in die Luft zu begeben und die Erfindung der Gebrüder Mongolfier zu nutzen.

Es ist 6 Uhr morgens, Baloo bleibt auf seinem Stellplatz, und wir werden von einem der örtlichen Balloon-Veranstalter pünktlich abgeholt. Keine 10 Minuten Autofahrt, sofort sind die Modalitäten der Abrechnung erledigt und schon geht es ins Körbchen, gemeinsam mit dem Kapitän und 2 weiteren Fahrgästen. Wow, was für ein Start in den Tag, mit lieblichem Licht werden wir begrüßt und steigen bei nur leichtem Ostwind in die Höhe.

Teotihuacan war das bedeutenste Kulturzentrum sowie die größte Stadt des alten Amerika. Geschätzte 200.000 Menschen lebten in der Blütezeit zwischen 200 u. 500 n.Chr. auf diesem ausgedehnten Areal, das heute von 4 markanten Bauwerken dominiert wird. Entlang der rund 2 km langen und etwa 40 m breiten Calzada de los Muertos (Straße des Todes) gesellen sich der Quetzalcòatl-Tempel, die mächtige Sonnenpyramide sowie am oberen Ende die etwas kleinere Mondpyramide.

All diese bereits zu Zeiten ihrer Erschaffung (ca. 100 v.Chr.) mit mathematischer Präzision erbauten Kolosse aus der Luft zu geniessen, lässt uns für rund 1 Stunde staunen und der Wirklichkeit des restlichen Lebens entrücken. Nicht alles was der Mensch im Laufe seines Daseins erschaffen hat, ist schön – doch die Tempelanlagen von Teotihuacan wurden nicht ohne Grund auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes gesetzt. Mögen sie noch lange erhalten bleiben.

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