Der rund 2.700 Meter hohe Vulkan Poas, etwa 45 Autominuten nordöstlich von der Hauptstadt San Jose gelegen, soll mit seinem riesigen Vulkankrater und dem darin gelegenen säurehaltigen See einen spektakulären Ausblick bieten. Ich schreibe bewusst „soll“, denn permanent steigen Wolken aus dem Krater auf, bilden Sichtbarrieren und verhindern damit einen klaren Blick. Es existieren Bilder, es gibt Aussagen und Berichte anderer Reisender, die angeblich freie Sicht erhielten. Ganz ehrlich, ich halte das schon fast für eine Legende. Denn während sich ab 10.00 Uhr morgens mit Sicherheit bereits Nebelschwaden durch die Lüfte bewegen, versuchen wir unser Glück in dem als Nationalpark ausgewiesenen Gebiet bereits morgens um 08.00 Uhr, der ersten buchbaren Möglichkeit des Tages. Die Wettervorhersage ist brilliant, die Auffahrt zum offiziellen Parkplatz mit blauem Himmel gekrönt. Und dann kommen wir wieder zum „soll frei zu sehen sein“. So weit zur Theorie, denn wir bringen den Sicherheitscheck hinter uns, schnappen uns 2 grüne Schutzhelmchen und laufen die letzten Meter zur Aussichtsplattform. Und was erwartet uns? Eine weiße Wand aus Wolken, Nebel, Hochdunst-Schwaden, wie auch immer man es nennen will, ganz egal. Denn das Resultat ist immer wieder dasselbe. Wir sehen – fast nichts. Wegen der giftigen Gase dürfen wir nur 20 Minuten auf der Plattform verbleiben, und so begnügen wir uns mit der legendären Vorstellung, was wir wohl beim Blick in den Vulkankrater hätten sehen können. Zurück auf dem Parkplatz strahlt die Sonne wieder und scheint uns zu verhöhnen, umgeben von tiefstem Blau, und wir können uns kaum vorstellen, das direkt nebenan ein eifriger Wolkenproduzent zugange ist.

Viel konkreter und farbenfröhlicher geht es hingegen beim Besuch der nächsten 3 kleineren Städtchen Grecia, Sarchi und Zarcero zu. Neben der jeweils obligatorischen hübschen Kirche punktet insbesondere Sarchi mit seiner traditionsreichen Kunst, Ochsenkarren herzustellen und künstlerisch zu bemalen. Viel zu schade sie für die eigentliche Arbeit auf dem Feld einzusetzen. Nun hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte der Bedarf an Ochsenkarren zugegebenermaßen deutlich reduziert. Entsprechend werden die Fertigkeiten der Schreiner und Kunstmaler anderweitig genutzt, um Souvenirs und Holzprodukte, zugeschnitten auf den touristischen Bedarf, herzustellen. Und das Geschäft läuft, werden zahlreiche Busladungen hergekarrt (ohne Ochsen) um dem geneigten Interessenten die alte Tradition näher zu bringen.

Für ein paar Stunden können wir dies alles gerne ertragen, doch lockt uns dann wieder die Natur, uns so verbringen wir 2 Tage und Nächte bei den Wasserfällen von Manantiales. 8 pittoreske Fälle inmitten des Regenwaldes, die wir im Rahmen einer rund 2 stündigen Wanderung erlaufen und uns wiederholt aufzeigen, mit welchem Wasserreichtum Costa Rica gesegnet ist. Natürlich begegnen uns hierbei zahlreiche Schmetterlinge, und deren Lebenszyklus lassen wir uns gerne im Mariposarium Alas tags darauf erklären, werden doch hier im kleinen Familienbetrieb verschiedene Arten von Schmetterlingen gezüchtet, zum einen für den Schauraum, zum anderen aber auch für den Export, z.B. an Zoos, an Sammler etc. Wir staunen und lernen, mit welchem Aufwand die nur kurz lebenden Insekten gezüchtet werden – und lösen immer wieder begeistert den Auslöser unserer Kamera aus.

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