Das das Langzeitreisen kein immerwährender Urlaub ist, erwähnte ich bereits einmal in einem früheren Blog (das merkt der geneigte Leser unter anderem an der Tatsache, sich nun gerade mit Blogbericht 214 zu beschäftigen). Natürlich suchen wir uns gerne auch einmal einen schönen palmenbesäumten Stellplatz, wie z.B. auf der Isla Aguada aus, doch auch hier lümmeln wir nur selten teilnahmslos herum. Es gibt immer was zu recherieren, zu planen, den Haushalt inkl. Einkäufe, Wasser be- und entsorgen zu organisieren etc. Manche Plätze eignen sie hierfür besser, andere etwas weniger gut. Und sorgen ggf. auch sonst noch für fehlende Langeweile.

Der 1-wöchige Stellplatz unter schattenspendenden Bäumen birgt plötzlich latente Gefahren, als 4 Meter entfernt von uns ein großer Ast abbricht und mit großem Getöse – durch Holz und aufschreiende Beobachter – neben unserem Baloo darnieder kracht. Zum Glück ist nichts passiert, doch parken wir nun extra nicht unter einer Kokospalme um genau solch einer herabfallenden Gefahr zu entgehen – und dann kommt ein halber Baum herunter.

Mal fällt das Internet aus, dann wird von einem übereifrigen Mitarbeiter der Wasserhahn zugedreht … wir bleiben in Bewegung.

Weiter geht’s nach Edzna, einer Ausgrabungsstätte der Mayas. Bewohnt ca. im 5. Jahrhundert vor Christus bis ca. zum 12 Jahrhundert nach Christus wurde die Anlage erst 1907 wiederentdeckt und in den folgenden Jahrzehnten Stück für Stück durch Archäologen ausgegraben und analysiert. Vielerorts stehen letztendlich nur noch Ruinen mit ein paar wenigen Stuckartefakten zur Besichtigung, die wahren Schätze und Fundstücke können wir in den Museen der Großstädte parallel bestaunen. Doch einen Eindruck der früheren Lebensweise vermitteln die Anlagen allemal, auch wenn nun insbesondere die Leguane beim Durchstreifen einen charmanten Lebensraum genießen.

Hoola – Hoola – Hoop“ – so will ich fast den Blogtitel alternativ nennen, denn in Campeche, der Küstenstadt und Namensgeber des Bundesstaates, finden wir mit Hilfe der App iOverlander einen kostenlosen Stellplatz nahe des Zentrums bei einem Kinderspielplatz. Die Nacht ist fast überstanden, als plötzlich morgens um 5.00 Uhr !!! an einem Samstag direkt neben uns eine 15-köpfige Sportgruppe den Lautsprecher anwirft und zu einem schmissigen „Hoola – Hoola – Hoop“-Techno-Beat die Beine schwingen. Bei so viel sportlichem Enthusiasmus ist für uns nun auch die Nacht vorbei, und wir packen unsere Fahrräder aus dem Kofferraum, um die historische Stadtmauer von Campeche zu umrunden, den historischen Kern zu erlaufen und auch der etwas außerhalb gelegenen Festungsanlage mit Maya-Museum einen Besuch abzustatten.

Vom Land in die Stadt – und wieder umgekehrt, denn auf dem Weg zur nächsten Mayastätte passieren wir ein kleines Dorf namens Pomuch, eigentlich bekannt für seine Panaderias – die lokalen Backstuben mit lecker duftenden und schmeckenden Hüftengoldproduzenten. Natürlich decken wir uns ein und besuchen hierbei in einer kleinen Stippvisite noch den Friedhof, der uns – bedingt durch unsere westeuropäische Prägung – staunend zurücklässt. Die Gräber sind offen, die Schädel der Verstorbenen und deren Gebeine schauen uns an – und wir können nur wiederholt erahnen welch andere Kultur die Mexikaner pflegen um den Kontakt zu ihren verstorbenen Ahnen aufrecht zu erhalten.

Es ist Mittagszeit im Panaderiadorf und die Sonne brät uns erbarmungslos bei 35 Grad ohne Wind auf das Haupt – und so lenken wir Baloo weiter in den schattigeren Wald der Pyramiden von Oxkintok. Die wenigen Tropfen des Nachmittagsregens spenden keine Abkühlung, und so parken und übernachten wir vor der Tür der recht unbekannten Maya-Stätte und verlegen unsere Besuchsrunde in den frühen Morgen des kommenden Tages. Da kommt wirklich keine Langeweile auf.

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