Die vergangenen 5 Tage standen ganz im Zeichen der Tierbeobachtung. Und wie das mit der Fauna so ist – man weiss nie ob und wann sich Wildtiere zeigen, ob sie gewillt sind sich fotografieren zu lassen, ob Wetter und Licht passen, und ob wir selber gerade zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort warten.

Im kleinen Biosphärenreservat Reforma Agraria, gelegen in Chiapas/Mexiko, beziehen wir am Nachmittag unseren Stellplatz bei der liebenswürdigen Angelica, der Betreiberin des kleinen Campingplatzes Biohidroselva. Bereits beim Einparken, wir sind die einzigen Gäste, werden wir von den seltenen roten Aras in den Bäumen über uns mit lautem Geschrei begrüßt. Rund 10 Paare verteilen sich in Sichtnähe und schnäbeln paarweise gemeinsam vor sich hin. Wow, was eine Begrüßung. Die ersten Fotos entstehen, wenn auch nur aus der Distanz, doch wir sagen uns: „Was wir haben, haben wir“. Denn unsere Befürchtung bewahrheitet sich, am kommenden Tag erscheint kein einziger der roten Flatterer – so ist nun mal die Natur. Du weißt nie was dich erwartet. Doch sie ließen sich später nochmalig blicken.

Das Biosphärenreservat wurde in den 1990er Jahren gegründet, um die seltenen roten Aras vor dem Aussterben zu schützen, ihnen ein Refugium zu bieten, in denen sich der Bestand stabilisieren kann. Mit Erfolg, denn zwischenzeitlich leben rund 100 -120 Paare in der Region und erfreuen Bewohner und Besucher.

Natürlich sind die großen bunten Papageien die Stars unter all den zahlreichen Tierarten, die es in Reforma Agraria zu sichten gibt. Sie prägen den Sound des Regenwaldes, der ergänzt wird vom röhrenden Geschrei der Brüllaffen, die es in näherer und weiterer Umgebung ebenfalls zu finden gilt. Die Kommunikation zwischen den Affengruppen findet in Form des markerschütternden Schreis statt, der wohl bis zu 5km weit zu hören ist. Wer noch nie diesen Urwaldsound gehört hat, fühlt sich in den Jurassic Park versetzt – unheimlich. Zwei Mal war uns das Glück hold und wir konnten die schwarzen Affen ausgiebig beobachten.

Etwas leichter fiel uns die Beobachtung der sogenannten Spinnenaffen, die zur Familie der Klammeraffen gehören. Deren tägliche „Wanderroute“ durch die Baumwipfel – sie verlassen nur ungerne die Höhe und begeben sich kaum auf den Boden – führte direkt an unserem Stellplatz vorbei, und vorzugsweise am späten Nachmittag ließen sich ein paar von den frechen und neugierigen Rabauken blicken, beäugten aus der Distanz neugierig die Besucher, wie auch wir sie neugierig betrachteten. Eine Spinnenaffenmama, mit Baby auf dem Rücken, verblieb unfreiwilligerweise etwas länger in unserer Nähe, suchte sie doch die passende Baumdichte zum Klettern und Springen. Dies passte nicht immer, und so probierte und tastete sie sich Stück für Stück vorwärts um die Campingplatzregion sicher zu überqueren. Alles gut gegangen, Mutter und Kind waren nach der Aktion wohlauf.

Mit offenen Augen durften wir noch diverse andere Bewohner des Ortes entdecken, wie zum Beispiel grüne Papageien, Spechte oder auch zahlreiche Schmetterlinge. Ok, Hühner und Truthähne sind nicht gerade Wildtiere, doch aufs Bild dürfen sie trotzdem mit drauf. Von den zahlreichen Blümchen und Früchten ganz zu schweigen, die ja nicht flüchten können wenn wir so daherkommen. Am letzten Tag, wir beschließen noch eine kleine Runde zu drehen, scheinen alle Tiere tschüss sagen zu wollen – und plötzlich tauchen zahlreiche Aras, Brüllaffen etc. auf und sorgen für einen tollen Abschied. Und so umarmen wir glückstrunken Angelica und verlassen diesen tollen, für uns einmaligen Ort.

Newsletter👋

Newsletter

Ich möchte gerne eine Email zum nächsten Blogbericht erhalten.

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.