Die Sehnsucht nach Gold, nach Reichtum, nach Abenteuerlust hat bereits die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts in den Norden Alaskas und Kanadas getrieben. Die klimatisch milden US-Häfen in Dyea und Skagway bildeten bereits 1897/98 den Einstieg über den 53 km langen und 1.070 m hohen und verschneiten Chilkoot Pass. Rund 30.000 sogenannte Stampeder überstanden diese Tortur, die durch folgende Besonderheit geprägt wurde:

Jenseits der Passhöhe kontrollierten kanadische Grenzer, ob jeder Goldsucher den geforderten 1-Jahresvorrat, die „ton of goods“ mitbrachte. Ca. 520 kg Lebensmittel sowie 180 kg Ausrüstungsgegenstände mussten transportiert werden, was eine Plackerei. Denn auf Grund der Steigung des Passes kamen keine Packtiere zum Einsatz, jeder musste seinen Vorrat persönlich nach oben tragen. Das dauerte dann schon mal rund 3 Monate. Nach oben in Reih und Glied stapfen, nach unten auf dem Poppes wieder ins Tal rutschen. Was man nicht alles auf sich nimmt, um die kleinen Goldnuggets zu schürfen und entlang des Klondike River auf das große Glück irgendwo im kalten Norden zu hoffen. Ein bekannter Name fand sich ebenfalls unter den Glücksrittern: Jack London.

Dyea hat die Zeit nicht überlebt, nachdem am 3. April 1898 eine Lawine eine Vielzahl von Stampeder unter sich begrub, dies leitete gleichzeitig den Niedergang ein. Der Nachbarort Skagway hingegen blühte auf, eine malerische Bahntrasse über den „White Pass“ entstand und dient heute als Touristenmagnet.

Apropos heute, mittlerweile zählt Skagway rund 1.000 Einwohner, zumindest von Abends 18.00 Uhr bis Morgens um 09.00 Uhr. Täglich laufen in der Sommersaison etwa 4 Kreuzfahrtschiffe in den Hafen ein, überschwemmen die nett hergerichete Innenstadt und warten auf das zahlungswillige Publikum. Souvenirs, Gold- und Edelsteinschmuck, auf alt getrimmte Fotos der Goldsucherzeit – der Rubel muss rollen, ääh, das Goldnugget.

Wie beschaulich geht es doch im Nachbarstädtchen Haines, Alaska, zu. In rund einer Stunde mit der Fähre zu erreichen erspart es den Autofahrern rund 566 km !!! Fahrstrecke. Dies lässt sich die Fährgesellschaft zu unserem Leidwesen auch genüßlich bezahlen. 2 Personen + Baloo = 270 USD. Gefühlt schlendern wir als fast einzige Touristen durch den Ort, wundern uns über das skurille „Hammer-Museum“ mit zig-tausenden von Hammern, lernen auf der Straße neugierige Haines-Bewohner kennen. Unter anderem Jim, der etwas außerhalb des Ortes wohnt und berichtet, das regelmäßig Bären am frühen Morgen in seinem Garten unterwegs sind. Diskret postieren wir uns für die Nacht in der Nähe – und um kurz nach 5.15 Uhr tollen zwei Grizzlies umher und erfreuen uns für rund 20 Minuten mit Ihrem Schabernack.

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