Ich weiß ja nicht, ob sich Grizzlybären Gedanken über Ihre Maniküre und Pediküre machen. In Anbetracht der Tatsache, das die Krallen an den Tatzen nicht einziehbar sind und stets markant sichtbar bleiben, könnte man mutmaßen das Ihnen ihr wichtiges Werkzeug zum Klettern, Steine wenden und Lachse fangen nicht ganz egal sind.
Beim Sichten des 17. Bären war es soweit, wir konnten einen Grizzly am Wegesrand erspähen. Nur jeder 20. Bär ist statistisch gesehen ein Grizzly (Braunbär), alle anderen sind die in der Gesamtanzahl weit häufiger in Nordamerika anzutreffenden Schwarzbären. Und dieses Exemplar war ziemlich tiefenentspannt, futterte sich durch die frischen Grünpflanzen am Wegesrand, liess sich von den vorbei heizenden Trucks und Pick-ups nur bedingt beindrucken. Die durchschnittliche Verweildauer anderer neugieriger Touristen lag bei gefühlt 3 Minuten, wir konnten an einem nahegelegenen Parkplatz stoppen – und blieben am frühen Morgen ganze 3 Stunden, um diesen Zeitgenossen zu beobachten und zu fotografieren. Die Frühstückspause mit Nickerchen fand dann auch gleich noch direkt vor unserer Nase auf einem Bauschutthaufen statt, und mit seiner friedlichen Haltung auf dem Bauch liegend war die Verlockung des Rücken Kraulens schon gegeben.
Der Name der Region war Programm. Auf dem Weg an die Küste zum kleinen Ort Stewart fliesst der Bear River, bildet den Bear Lake, gespeist zusätzlich vom Bear Glacier. Da war es doch schon fast zu erwarten, das wir ein paar pelzige Zeitgenossen zu Gesicht bekommen. Und so war es denn auch so, obwohl wir eigentlich zu früh unterwegs sind in dieser Jahreszeit, die große Jagd auf die Lachse in den Flüssen findet erst im Juli / August statt. Bis dahin müssen wir alle uns noch ein wenig gedulden, wie auch dieser Graubär, der versonnen in der Pause sitzend seine Tatzen betrachtet und sich vielleicht doch fragt, ob noch eine Maniküre oder Pediküre bis dahin fällig ist.