Das mit den Vorschusslorbeeren ist nun manchmal so eine Sache. Ist es wirklich so toll, wie von anderen Reisenden, aber auch vom Reiseführer umschwärmt, eine der „Perlen Mexikos“? Seit einigen Tagen weilen wir jetzt in Oaxaca (sprich: Oachaka) und bilden uns Tag für Tag ein wenig unsere eigene Meinung. Von Westen kommend umkreisen wir die historische Innenstadt auf Straßenabschnitten, die auch für größere Fahrzeuge freigegeben sind. Der erste Eindruck ist zugebenermaßen – ernüchternd. Mülldeponien, Müllsortierplätze, unattraktive Industriestraßen, und das soll die hochgelobte und von der Unesco zum Weltkulturerbe erkorene beliebte Touristenhochburg des gleichnamigen Bundesstaates sein?

Auf dem etwas außerhalb der Stadt gelegenen RV Park „El Rancho“ beziehen wir unsere Ausflugsbasis, da wir in den kommenden Tagen die Region ohne die eigenen 4 Räder erkunden wollen. Mit dem lokalen Bus fahren wir also für 8 Pesos (umgerechnet 45 Cent) pro Person in die Innenstadt und stellen fest – ja, hier kommen wir dem Ruf der 300.00 Einwohner zählenden Metropole schon etwas näher. Denn der Zócalo, der zentrale Park direkt vor der Katedrale, versprüht mit seinen umliegenden architektonischen Gebäuden einen einladenden Charme. Eine Fußgängerzone verbindet diesen Stadtteil mit dem nördlich gelegenen Areal rund um das Ex-Konvent Santo Domingo, das von kleinen Läden, Cafés und Restaurants einen für die Innenstadt heimelige Atmosphäre versprüht. Hinter einer unscheinbaren, ohne Schilder und unersichtlich bröckeligen Hausfassade genießen wir, dank der Tipps anderer Reisender, eine französische Bäckerei. Für manch lokale Bewohner ist ein Mandelcroissant aus deren Backstube schier unerschwinglich – wir gönnen uns 2 Stück, und stellen fest … zum Niederknien gut. Oaxaca punktet weiter.

Monte Alban, eine archeologische Stätte etwa 10 km außerhalb von Oaxaca gehört zum Standard-Besuchsprogramm eines jeden Touristen. Ab 09.00 Uhr morgens werden die Tore des auf rund 2.000 Meter hohen gelegenen Gebietes geöffnet, und unser Taxifahrer Alvaro setzt uns pünktlich vor dem Kassenhäuschen ab. In den ersten 30 Minuten genießen wir die prähistorische Ruinenanlage nur mit den Gärtnern im Hintergrund alleine für uns – und können uns für diese auf der Bergkuppe gelegene Anlage wirklich begeistern. Nix mit „nur wieder alte Steine gucken“.

An einem weiteren Tag erkunden wir das Viertel „Barrio Jalatlaco“, etwas östlich des Zentrums gelegen. Auch hier empfangen uns nette Cafés, Restaurants, bunte Läden und Häuserfassaden – und zusätzlich noch eine Vielzahl von skurrilen Wandmalereien, Murales genannt. Da klickt der Auslöser der Kamera fleißig und wir bestaunen immer wieder die teils morbiden, aber künstlerisch grandiosen Wandarbeiten. Als Westeuropäer fragen wir uns schon das ein oder andere Mal, was da wohl in den mexikanischen Traditionen alles so verankert ist. Wie auf Bestellung zieht eine Partygruppe mit 2 Marching-Bands durch die Straßen an uns vorbei und sorgt für ausgelassene Stimmung unter den Feiernden. Mehr und mehr werden wir hier auch neugierig, was uns wohl in ein paar Monaten am „Día de Muertos“, dem Tag der Toten, hier in Lateinamerika erwarten wird.

Es war angedacht nur rund eine Woche lang Oaxaca zu erkunden – am Ende wurden es deutlich mehr. Und auf jeden Fall können wir für uns ein – trotz einer durchwachsenen Anfahrt – absolut positives Fazit ziehen: Oaxaca lohnt sich.

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