Es ist DER Höhepunkt der „Feria de las Flores“, dem seit 1957 stattfindenden Blumenfestivals in Medellin/Kolumbien. Die Parade der Blumenträger, „el desfile de Silleteros“, symbolisiert das Ende der Sklaverei, als Sklaven Männer und Frauen auf ihren Rücken steile Hügel hinauftrugen, anstatt Blumen mitzubringen.
Die Silletas in unterschiedlichen Formen stellen Holzgerüste dar, mit deren Hilfe die Bauern ihre geernteten Blumen im Frühling transportiert haben. 4 verschiedene Formen Silletas gibt es, bei der die größten, runden Varianten, bis zu 2 m Durchmesser haben und gut und gerne 70 kg auf die Waage bringen. Entsprechend anstrengend und kräftezehrend ist es für die heutigen Träger, während der etwa 3,5 km langen Parade die Silletas bis zum Ende des Zielpunktes, dem Plaza Mayor, durchzuhalten. In diesem Jahr verfolgten rund 1,3 Millionen Zuschauer auf den Rängen die fast 4 Stunden dauernde Parade, jubelten und feuerten rhythmisch die Teilnehmer an. Übersetzen kann man es in etwa mit einem „yes, you can“, und jedes Abstellen der Silleta auf den 4 Holzfüßen wird von Jubelschreien und Anfeuerungsrufen begleitet. Selbst ein rund 30minütiger kräftiger Regenschauer, begleitet von Blitz und Donner, kühlt die Begeisterung der zahlreichen Besucher nicht ab. Freudig, aber entkräftet, sieht es ein jeder Träger in seiner traditionellen Kleidung als Ehre an, das größte Blumenfest Kolumbiens mitzugestalten.
Die schönsten der rund 400 Silletas werden ausgezeichnet, und auch wenn wir selber nicht alle Blumengestecke zu sehen bekamen, so lässt sich in jedem der kunstvoll gearbeiteten Kränze die Detailverliebtheit erkennen. Tagelang wurde im Vorfeld an den Gestecken in den Höhenlagen rund um das nahegelegene Santa Elena gearbeitet.
Begleitet wird die Parade von diversen Umzugswagen, Musikkapellen, Tanzgruppen, Polizei- und Feuerwehrkorsos, so das vor und zwischen den tapfer tragenden Silleteros für eifrig Unterhaltung und Party für das Publikum gesorgt wird. Was ein grandioses lautes Spektakel.
Nach 4 Tagen Medellin und der „Feria de las flores 2024“ benötigen wir nun auch erst einmal etwas Pause, um all diese geballte Flut von Eindrücken zu verarbeiten und zu verinnerlichen. Dieses Fest wird noch lange in uns nachwirken, davon sind wir überzeugt.