Und so zuckeln wir also östlich des riesigen Pantanals gen Norden, unter anderem auf der rund 230 km langen und unbefestigten Ameisenbärstraße. Diesen Namen führt die Straße natürlich nicht offiziell, die trockene Bezeichnung BR419 und BR428 klingt bei Langzeitreisenden irgendwie viel zu langweilig und nicht aussagekräftig genug. Denn natürlich möchte man bei einer solchen Nebenstrecke gerne wissen, was einen denn an Tierwelt so erwartet. Nomen es Omen, wir begeben uns also für 2-3 Tage auf die Suche und scannen bei gemütlichem Tempo 30 die linke und die rechte Straßenseite ab, um die bis zu 2 m großen Ameisen- und Termitenfutterer zu erspähen. Was uns auch tatsächlich gelingt. Doch die Größe täuscht, sie sind längst nicht so behäbig wie es scheint, und so gelingen nur wenige Fotos von den insgesamt 7 erwachsenen und 2 frisch geborenen „Tamandua bandeira“, und das eher in den späten Nachmittagsstunden als während der frühmorgendlichen Fahrzeiten.
Doch an Tag 3, wir sind gerade mal wenige Minuten um kurz nach 6 Uhr auf der Piste, können wir unseren Augen kaum trauen. Kreuzt doch glatt ein seltener Tapir unseren Weg und erscheint für wenige Sekunden vor uns auf der Straße. Zum Glück liegt die Kamera griffbereit und wir können binnen eines Augenschlags den Moment nutzen. Zack, im Kasten – hurra. Denn es dauert nur wenige weitere Momente, und der scheue Tapir verschmilzt im Waldesgrün als wäre er nie existent gewesen. Unglaublich.
In der Kleinstadt Sonora, gelegen am Rio Paraná im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, verbringen wir an der Flussschleife eine Nacht. Über uns krähen die Gelbbrustaras während des Tages in den hohen Palmenwipfeln. Wir begeben uns am folgenden Morgen direkt ans untere Ufer und können unser Glück kaum fassen, fliegen hier etwa 100 der farbenprächtigen Papageien krächzend durch die Lüfte und veranstalten ein munteres Come-Together. Ob in den abgenagten Palmenresten, auf dem Boden und in der Luft – wir können die fröhlichen Gelbbrustaras aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten und genießen. Das sich an den Bodenhöhlen noch etwa 20 Prärieeulen, in unmittelbarer Nähe auf dem Boden sitzend, befinden und auf ein Foto warten, macht uns den Abschied von diesem tollen Platz nicht gerade einfacher. Doch nach rund 2 Stunden sind die gegenseitige Neugier gestillt und die Speicherkarte voll, so dass wir uns wieder auf die Piste begeben, wartet doch das Kerngebiet des Pantanals auf uns. Wir sind gespannt auf…





























