Manchmal stellen Kinder kluge Fragen. Die 5-jährige Tochter unseres Reisenachbarn (www.nomadfamily.ch) liebt Tiere, uns so fragte sie mich ob ich denn wüsste woher der Name „Meerschweinchen“ denn komme? Denn die putzigen Tiere leben ja schließlich nicht am oder im Meer. Wir Erwachsenen waren ehrlich gesagt ratlos – doch das Netz wusste Antwort. Denn die spanischen Eroberer brachten den kleinen Nager mit nach Europa, und da sie quieken wie kleine Schweine und übers Meer importiert wurden, war der Name scheinbar schnell etabliert. Wieder was gelernt.
Aktuell befinden wir uns in Otavalo, der Ort beheimatet den größten Markt Südamerikas, und Tanja und ich waren unabhängig voneinander vor rund 20 Jahren schon einmal hier auf Reisen. Und müssen mit Erschrecken feststellen, dass wir so gar nichts hier in Erinnerung haben. Wiedererkennungswert = 0. Einzig das es einen beeindruckenden Markt gab, das blieb scheinbar im Gedächtnis hängen. Zeit also, dem Gedächtnis etwas auf die Sprünge zu helfen.
Mittlerweile wurde das Marktgetümmel zweigeteilt, und der nicht sonderlich städtetaugliche Tiermarkt findet etwa 4 km außerhalb des Zentrums in Peguche statt. Wenn auch der Tiermarkt jeden Tag öffnet, so finden sich insbesondere am Samstag besonders viele Käufer und Verkäufer ein, um Geflügel, Rinder, Schafe, Schweine, und auch Meerschweinchen gegen bare US-Dollar zu tauschen. Alles was gezüchtet und gefuttert werden kann wechselt den Besitzer, und während Meerschweinchen in Europa als Haustierchen beliebt sind, so landen hier in Ecuador die Fellbündel auf dem Grill.
Jung und alt finden sich bereits in den frühen Morgenstunden ein, bereits ab 10.00 Uhr morgens lichten sich die Reihen. An den hiesigen Gemüseständen füllen auch wir unseren Rucksack und treten mit dem öffentlichen Bus die Rückfahrt an – für umgerechnet 0,30 € pro Person zudem eine schnelle und günstige Möglichkeit einem erhöhten Verkehrsaufkommen geschickt aus dem Weg zu gehen.
Der Hauptmarkt im Zentrum Otavalos, die malerische Kulisse der Vulkane Cotacachi und Imbabura im Hintergrund, die Laguna Cuicocha, der schicke Wasserfall „Cascada de Peguche“ und der windige „Lago San Pablo“ unterhalten uns mit ihrer Abwechslung hier für einige Tage – und so stellen wir uns wiederholt die Frage, wie wir solch eine grandiose Szenerie nicht mehr in Erinnerung behalten konnten.