Ich muss wohl so um die 10 Jahre alt gewesen sein, vielleicht sogar etwas jünger, da bekamen wir Jungs zu Weihnachten einen dicken Bildband über die 200 besonderen Sehenswürdigkeiten von Menschen und Natur geschenkt. Jede Doppelseite widmet sich einem Thema, ein kurzer Text mit spektakulärem Bild dabei. Hier sah ich ihn erstmalig – den in den Boden geritzten Kolibri von Nazca und wusste: da will ich irgendwann hin. Tatsächlich hat es nun über 40 Jahre gedauert, doch die Warterei hat sich gelohnt.

Zur Erklärung der Frage, warum die geheimnisvollen Nazca-Linien erschaffen wurden, sind die verschiedensten Theorien und Hypothesen entwickelt worden. Das die sogenannten Scharrbilder, mit perfekt geraden Linien über teilweise hunderte von Metern in die Wüste gezogen, überhaupt die Zivilisation der letzten 100 Jahre überleben konnten, ist federführend der deutschen Wissenschaftlerin Maria Reiche zu verdanken. Seit Mitte der 1930 Jahre widmete sie sich der Erhaltung der Nazca-Linien, der Rekonstruktion sowie deren Schutz. 4 Jahre vor Ihrem Tod 1998 erlebte sie die größte Würdigung ihres entbehrungsreichen Lebens, das die Geoglyphen von Nacza unter den Schutz der UNESCO gestellt wurden. Wikipedia widmet sich unter https://de.wikipedia.org/wiki/Nazca-Linien ausführlich der Frage, wie und warum die bis zu 2.600 Jahre alten Formen und Figuren entstanden sind. Vor Ort besuchen wir abends das kleine und kuschelig antiquierte „Maria Reiche Planetarium“, in dem wir für eine Stunde spannende Einsichten erhalten. Wir sind die einzigen Gäste, und so lässt Professor Edgardo für uns netterweise die deutsche Tonspur laufen.

Wenn ich eine rund 80 Meter lange, auf dem Boden liegende Formation betrachten möchte, ich selber aber gerade mal mit dicken Schuhsohlen auf 1.90m komme, dann liegt die Erkenntnis nahe – ich muss nach oben, um das ganze Bild zu sehen. Selbst aufgestellte Türme oder kleinere Hügel reichen für uns nicht aus, um die präzisen Linien zu sehen und zu fotografieren. Also auf zum Flughafen Na zca, damit wir dort für mich einen 30-minütigen Rundflug finden. Es gibt zahlreiche Anbieter im kleinen Terminal, und um 09.00 Uhr geht es los. Wir hören bereits im Vorfeld von anderen Reisenden, das die Rundflüge dank ihrer Wendungen und Turbulenzen berühmtberüchtigt für den Magen sind, daher verzichtet Tanja dankend mit leichter Erkältung. Doch ich möchte mir dieses Erlebnis nicht entgehen lassen. Hat es sich gelohnt? Und wie, konnte ich von den zahlreichen und berühmten Figuren fast alle zu sehen bekommen und sie auch ablichten. Ich gebe zu, nach der Schaukeltour war ich froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und das Frühstück blieb dort wo es hingehört. Doch was sind schon 30 Minuten Wackelflug, wenn man auf diesen Augenblick über 40 Jahre gewartet hat. Nix.

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