Noch immer schwelgen wir in der Region Araucanía im südlichen Chile, und etwas nördlicher unseres letzten Standortes folgen wir dem Ruf eines bekannten Aussichtspunktes, dem „Mirador de Vulcanes“, gelegen auf rund 1.800 Metern Höhe im Malalcahuelle National Reserve. Wie mit einer Linie gezogen verschwinden ab einer Höhe von 1.600 Metern die an den Hängen liegenden Wälder, überwiegend bestehend aus den Araucaría, den chilenischen Andentannen, sowie uralten Buchenbeständen.

Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel, und unterwegs auf den letzten Metern nimmt bereits die Bewölkung ein wenig zu, doch ein paar Fotos sind uns vergönnt, bis wir auf dem schiefen Parkplatz eine für uns gut ausbalancierte Parkposition für die Nacht einnehmen können. Der Sonnenuntergang fällt förmlich ins gefrorene Wasser, es ziehen dichte Wolken auf, die es sich nicht nehmen lassen uns auch noch für die restliche Nacht mit eifrig Schnee zu beglücken. In dieser Höhe müssen wir wohl jetzt, im aufkommenden Herbst, mit solchen Wetterkapriolen rechnen.

Unsere Hoffnung auf gute Fotos stützt sich auf den folgenden Morgen, doch bereits aus dem gemütlichen Bett heraus schwindet die Aussicht darauf. Sichtweite 50 – 100 Meter, mehr sind nicht drin. Kaum ist der Kaffee eingeschenkt, so gegen 8 Uhr, muss alles ganz schnell gehen, die Brötchen müssen warten. Die Morgensonne zersetzt Stück für Stück die Nebelschichten und ein grandios blauer Tag beglückt uns, und das bis zum letzten Sonnenstrahl – was für eine Rundumsicht auf 6 Vulkane. Der Vulkan Lonquimay mit seinen 2.865 Metern Höhe thront direkt vor unserer Nase, gemeinsam mit seinem kleinen Ableger „Vulkan Navidad“, dem Weihnachtsvulkan (ausgebrochen am 25.12.1988). Und auch wenn einige der Vulkane nur ziemlich weit entfernt auszumachen sind, genießen wir eine tadellose Fernsicht. Das Ausharren zu einer zweiten Nacht hat sich gelohnt.

7 Uhr am Sonntagmorgen, und wir sind gespannt auf die Wetterverhältnisse, blieb die Nacht sternenklar und relativ mild bei Vollmond. Wir sind alleine, und fühlen uns ein wenig über der Welt, färbt sich der Himmel im Minutentakt wechselnd in allen Rot- bis Gelbtönen und bietet uns eine Farbexplosion par excellence. Der übriggebliebene Puderzucker auf den Vulkanspitzen erledigt sein Übriges, um uns zu verzücken und den Abschied aus Araucanía wirklich schwer zu machen. Chile präsentiert sich uns zum erneuten Male von seiner schönsten Seite, was mag da wohl noch so alles auf uns zukommen?

 

 

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