Darauf haben wir uns eigentlich seit einigen Tagen schon gefreut – das „Festival Internacional de Artes Vivas“ in Lojas, das vom 14. bis 23. November stattfindet. Ich schreibe eigentlich, weil wir entgegen unserer Planung nur einen Tag in der mit 200.000 Einwohnern zählenden Provinzhauptstadt verbringen.
Auch hier werden wir von intensiven Rauchschwaden begrüßt, die parallel verlaufende Bergstraße steht in Flammen und es wird seitens der Regierung versucht, vom Boden aus mit Feuerwehrfahrzeugen wie auch mit 8 Helikoptern den Flammen Herr zu werden. In der Innenstadt hält sich die Beeinträchtigung zum Glück in Grenzen, auch wenn seitens der Kommunalverwaltung eine Empfehlung zum Maske tragen ausgesprochen wird. Einige nutzen dies, doch beim Schlendern durch die für den Verkehr gesperrten Innenstadtgassen genießen wir die am Sonntag eigene Interpretation der Besucher von Kunst.
Denn Straßenkreide wird an jeder Straßenecke verkauft, und gerne nutzen Kinder wie auch professionelle Künstler die Gelegenheit den Asphalt zu verschönern. Ob Paraden, Live-Musik, Kunsthandwerkermarkt, Theatervorführungen, Tanzveranstaltungen uvm., alles was nur im Entferntesten mit Kunst zu tun hat – an diesem Sonntag wird es von Tausenden von Besuchern zelebriert. Ob aktiv oder passiv, trotz der schlechten Luft herrscht gute Stimmung.
Wir verlassen die Stadt und möchten eigentlich, schon wieder dieses einschränkende Wort, in Richtung Westen weiterfahren und uns einen Platz für die Nacht suchen. Denn der ursprüngliche Stellplatz wurde in das Festival integriert und steht nicht zur Verfügung. Und plötzlich ist die Abfahrt durch die Polizei gesperrt, die Waldbrände machen uns wieder einen Strich durch die Rechnung. Also begeben wir uns 20 km südlich von Loja in die Nähe eines Nationalparks und können dort, ohne Rauchbeeinträchtigung, die Eindrücke des Kunstfestivals auf uns wirken lassen. Auch eine Kunst, sich immer wieder spontan auf neue Begebenheiten einzustellen. Wenn auch eine andere.