Nach 3 Städten in Folge, nämlich Santiago de Chile, dann Rio de Janeiro, anschließend Valparaiso, sehnen wir uns nach etwas Ruhe und Beschaulichkeit, nach einsameren Gegenden, gemütlichen Stränden und weitläufigen Spaziergängen.
Wir lenken unseren Baloo also gen Süden und folgen der Küstenlinie im Laufe von 2 Wochen rund 800 km bis nach Lebu vorbei an Städten wie Algarrobo, Pichilemu, Constitución und Conceptión. Zwischen all den Orten finden sich zahllose wilde Buchten, feinsandige Strände, geschwungene Flussausläufer und schroffe Felsformationen. Und immer wieder Passagen, in denen wir (fast) alleine nächtigen.
Die 2-monatigen Sommerferien gingen vor einigen Tagen zu Ende, und entsprechend leer finden wir viele Plätze vor, die einige Wochen zuvor noch von sonnenhungrigen Chilenen und Argentiniern belagert wurden. Der Herbst kehrt ein, die Temperaturen liegen am frühen Morgen um die 10 Grad Celsius, bis zum Nachmittag klettert das Thermometer selten über 20 Grad.
Auch die Tierwelt am und im Meer scheint sich über die kältere und ruhigere Zeit zu freuen, wir beobachten zahlreiche Möwen, Schwarzhalsschwäne, tausende von amerikanischen Scherenschnäbeln, Sardinenschwärme, Wale, Delfine (danke an Rainer @fraualma für die Fotos), Seelöwen und die scheinbar unvermeidlichen Geier entlang unserer Route.
In der Kleinstadt Lebu, hier wurde industriell bis 2008 noch unterirdisch Steinkohle abgebaut, führt uns Tatjana liebevoll durch das kleine und kostenlose Museum, und wir übernachten in der Nacht davor direkt vor dem Eingang. Seelöwen grunzen im Einfahrtskanal der Fischerboote und sorgen für noch mehr maritimes Flair.
Die aus dem Wasser ragenden Felsblöcke rund um die etwas nördlicher gelegene, kleine Stadt Constitución, haben es uns angetan, und wohlklingende Namen wie „Kathedrale“, „Elefantenfelsen“ und „Stein der Thermopylen“ lassen zwar nicht unsere Phantasie Kapriolen schlagen, doch können wir zumindest beim Elefantenfelsen etwas Ähnlichkeit erkennen, dem liegenden Rüssel sei Dank. Vielleicht müssen wir einfach nur lang genug hierbleiben, um den Eindruck der 3 oben genannten Städte in den Hintergrund zu drängen und beim Betrachten der Felsen zu ähnlichen Namen und Schlussfolgerungen zu kommen. Gewähren wir der Einbildungskraft also einfach mehr Zeit.