Einer der markanten und großen Vulkane der Region hier heißt Imbabura. Zum südlichen Feuerring gehörend prägt er mit seinen 4.609 Metern Höhe die Kulisse. Doch um ihn geht es in diesem Blogbericht gar nicht, denn wir begeben uns auf eine Zeitreise in das Jahr 1924.
Vor genau 100 Jahren wurde in der Nähe die Fábrica Imbabura gegründet, eine Textilfabrik mit bis zu 1.600 Mitarbeitern, die nach Anlieferung der kleinen weißen Baumwollbüschel die komplette Wertschöpfungskette bis zum fertigen Stoffballen produziert hat. Die überwiegend englischen und deutschen Maschinen in den Fertigungshallen befinden sich nach wie vor an Ort und Stelle und können, obwohl die Produktion schon lange eingestellt wurde, als Museum besucht werden. Ungewöhnlich ist, dass das hiesige Sicherheitspersonal gleich als Museumsführer in Personalunion agiert.
Unsere Zeitreise in den Anfang des vorigen Jahrhunderts schließt die Darstellung der Fotos mit ein, Schwarz-Weiß ist das Mittel der Wahl. Alte Elektromotoren, Dampfturbinen etc. sorgten für die Bewegung in den alten Produktionshallen, und die Lederriemen an den hunderten schwarzen Maschinen vermitteln uns einen lebendigen Eindruck, mit welch kraftvollen Utensilien ans Werk gegangen wurde, um unter anderem Stoffe für das englische Militär herzustellen, die, grün gefärbt, auch im zweiten Weltkrieg ihren Einsatz fanden.
Die Arbeitsbedingungen waren hart, 24 Stunden am Tag rotieren die Maschinen im Takt, während die über die Stadtgrenzen hinweg tosende Sirene zum Schichtbeginn angeworfen wurde. Auch für die Hochschule und die Schulen vor Ort wurde so der Schulunterricht gleich mit eingeläutet. Jung und alt wurden angeworben und erbrachten Arbeit für die Region, bereits die 12-14-jährigen mussten auch die Reinigungsarbeiten in den Innenräumen der Maschinenblöcke vornehmen. Wir erleben über eine Stunde intensiven und anschaulichen Geschichtsunterricht.
Vor dem Eintreten des Museums begrüßen uns monumentale, humane Skulpturen aus Stahl, die den Arbeitern gewidmet wurden, und die Detailverliebtheit der aus Schrauben, Federn, Platten und alten Türen zusammen gesetzten Kolosse lässt auch hier für die Fotografie eigentlich nur ein Stilmittel übrig: Schwarz-Weiß.