Die Boote und Schiffe liegen gut vertäut im sicheren Hafen und dümpeln vor sich hin. Die Möwen auf der Kaimauer warten auf den nächsten Trawler und hoffen etwas vom Fischfang abzubekommen – doch nichts ist zu sehen. Im Rücken noch Grün und herbstliches Gelb, vor uns das Blau der Skálfandi Bucht, dahinter die puderzuckerbestäubten Berge des benachbarten Gebirtgszuges.

Das malerische Örtchen Husavik dümpelt im Dornröschenschlaf vor sich hin. Zum einen begründet sich dies mit dem Auslaufen der Saison nun Ende September, zum anderen hinterlässt die covid-19 Pandemie mit den aktuellen Quarantänebestimmungen ihren dominanten Fussabdruck. Wären wir jetzt in einem schwarz-weiss Western und im Monument Valley, dann fehlt nur noch die vom Wind vorangetriebene Gebüschrolle vor dem Saloon, um das Klischee einer Geisterstadt zu komplettieren.

Neben dem Fischfang ist Husavik das Zentrum des whale watching, dem Herz des Anschauens der großen sanften Meeresriesen. Diverse Anbieter buhlen normalerweise um die Gunst und das Geld der Touristen, aktuell kann man froh sein wenn ein Bootsbetreiber anstatt der 3 oder 4 Touren pro Tag überhaupt eine Fahrt zustande bekommt, von offenen Restaurants an der Hafenkante ganz zu schweigen. Fast 50 % aller Walbeobachtungsfahrten Islands starten in Husavik, die Sichtung wird mit 95 %iger Sicherheit in den Sommermonaten Juli/August annähernd garantiert.

Des einen Leid ist des anderen Freud – und so geniessen wir die Stille des Hafens und schlendern, begleitet von einer steifen Brise, durch die mit Häusern des 20. Jahrhunderts gesäumten Straßen. Ohne Wale – und das ist auch ok so.

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