Salpeter, das klingt als Begriff für sich irgendwie nett. Unscheinbar, wie der geläufige Vorname Peter mit einem kleinen Zusatz davor. Dabei springt man, wer im Chemieunterricht ein wenig aufgepasst hat (p.s. ich habe es nicht), ganz schnell in die Welt der Formeln: NaNO3 = Natriumnitrat.

Hier in der Atacamawüste Chiles, etwa 50 km nördlich der größten Stadt weit und breit, Iquique, gelegen, wurde der sogenannte Chilesalpeter abgebaut. Überwiegend als Stickstoffdünger genutzt, beherrschte Chile Ende des 19. Jahrhunderts den Markt mit dem natürlichen Nitrat. Eine Vielzahl von Produktionsstätten existierten entlang der peruanischen und nordchilenischen Küste, 2 hiervon waren die Humberstone- und benachbarten Santa-Laura-Salpeterwerke, ersteres gegründet 1872. Zu Glanzzeiten lebten in Humberstone rund 3.500 Menschen, ausgestattet mit Hospital, Theater, Kirche, Schwimmbad und kleinem Hotel für die Gäste.

Doch es kommt wie es denn kommen musste, und dank der in den 1920er Jahren erfundenen Ammoniak-Synthese brach der Salpetermarkt zusammen. In Folge dessen schlossen viele Werke ihre Tore, auch Humberstone beendete seinen Salpeterabbau im Jahre 1961.

Eine Geisterstadt entstand, und die harschen klimatischen Verhältnisse zerrten an den Gebäuden, die heutzutage als riesiges Freilichtmuseum zu besichtigen sind. Ein Paradies für Fotografen, Zeitreisende und Neugierige, die das Leben und Wirken aus vergangenen Tagen erkunden möchten. 2005 wurden beide Salpeterwerke unter dem Schutz der UNESCO gestellt, dies hilft deutlich den Plünderungen vergangener Jahre entgegenzuwirken und so die Blütezeit der chilenischen Industrialisierung in Erinnerung zu behalten.

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