Also sind wir mal ehrlich. Einen Schönheitspreis verdient die Hauptstadt Kolumbiens, Bogotá, nicht. Mit seinen rund 8 Millionen Einwohnern ist es für uns ein unübersichtlicher Auswuchs in alle Richtungen. Betrachtet man es aus architektonischer Sicht, dann möchte ich gerne den Werbeslogan einer leckeren deutschen Schokoladenmarke zitieren und etwas abwandeln. 95 % sind quadratisch, praktisch –hässlich. Die restlichen 5 % der hübscheren Häuser dazwischen muss man suchen. In „unserem“ Stadtteil, La Candelaria, gibt es zum einen eine Altstadt, die versucht etwas Charme zu versprühen, insbesondere dank der vielfältigen und zahlreichen Murales (Wandmalereien), wird die Atmosphäre aufgeheitert und bunter. Warum schreibe ich „unserer Stadtteil“? Wir haben beschlossen Baloo auf einem Campingplatz etwas außerhalb des Zentrums zu parken, ein Apartment zu mieten und die Erkundung ohne die eigenen 4 Räder in Angriff zu nehmen. Was wir auch nur unbedingt empfehlen können angesichts einen chaotischen Verkehrs sowie einer Einschränkung der Fahrerlaubnis für ein Auto, abhängig vom Nummernschild – die Endnummer entscheidet ob man heute fahren darf oder nicht.

Mit dem Bus durchkreuzen wir die Stadt zu unterschiedlichen Malls, um unter anderem die ein oder anderen Einkäufe zu erledigen. Mit dem Blick durch die Glasscheiben des öffentlichen Nahverkehrs erhalten wir die Möglichkeit den vermeintlichen Charme ein wenig zu studieren. Auch hier gibt es, ähnlich anderer Städte Lateinamerikas, ganze Straßenzüge mit immer nur einem Produkt. 100 Optikergeschäfte nebeneinander, Lampengeschäfte Haus an Haus, Autoreparaturen in den Straßenfluchten auf 2 Seiten gleich zu verfolgen. Da muss man schon genau schauen was man sucht und wohin man denn möchte.

Aktuell träumt die Stadt noch von einem Metrobahnsystem – auf dem Papier wird im Internet davon bereits phantasiert. Doch leider gibt es das noch nicht, die Busse schieben sich zeitaufwändig durch die Straßen, zum Glück gibt es eigene Busspuren, die entlang der verstopften PKW Fahrspuren vorbeiziehen. Im öffentlichen Nahverkehr zu sitzen bringt zusätzlich einen weiteren Vorteil mit sich. Die Gerüche der Stadt bleiben so ziemlich außen vor. Wir sind ja mittlerweile hartgesotten und so einige Duftschwaden gewöhnt, doch einige Straßenzüge nahe unseres für 3 Tage gemieteten Apartments (welches absolut klasse war) sind dank der Ausscheidungen von Obdachlosen und Nachtgesellen wirklich zum Würgen gewesen. Wir können uns nicht des Eindrucks erwehren, dass jede noch so scheinbar diskrete Ecke zum Urinieren genutzt wird. Zum Leidwesen aller, die innerhalb des jeweiligen Stadtteils zu Fuß von A nach B unterwegs sind.

Doch widmen wir uns auch gerne in der Beschreibung den anderen 5 %, des schöneren Teils von Bogotá (die Betonung liegt auf dem schnellen „á“ am Ende des Namens). Zahlreiche Kirchen, der Plaza Mayor mit seinen majestätischen Gebäuden herum, das grandiose und kostenlose Botero Museum, das Goldmuseum mit prähistorischen Schätzen, ein kleines Smaragdmuseum und natürlich der mit der Seilbahn zu befahrende Hausberg Monserrate einschließlich einer Hauskirche auf über 3.200 Metern Höhe.

Fazit: Es lohnt sich durchaus Bogotá zu erkunden, auch wenn der Wortanteil in diesem Blog etwas unausgewogen erscheint. Wir würden es wieder tun.

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