In den letzten Tagen komme ich mir hier in Kolumbien ein wenig vor wie im Biologieunterricht. Doch wieso erscheint mir dies so? Ganz einfach, denn die Vielseitigkeit der Fauna und Flora, mit der wir hier im zentralen Kolumbien, rund um die Städte Armenia und Pereira konfrontiert werden, lassen schlichtweg keinen anderen Schluss zu. Sattes Grün an den Hängen rund um die kleine Stadt Buenavista erlauben uns einen schier endlosen Blick hinab in die Ebenen von Armenia. Neben Kaffeeplantagen und Bananenstauden finden sich immer wieder auch die riesigen Wedel der Guaduas wieder. Guadua, was ist denn das schon wieder? Kolumbien besitzt, was kaum bekannt ist, eine eigene Bambussorte, Guadua genannt. Die sprachliche Betonung liegt auf den beiden „a“, schnell ausgesprochen. Bereits nach 4 Jahren werden die Stämme häufig geschlagen und als Baumaterial für Zäune, Gerüste, Häuser verwendet – und halten rund 80 – 100 Jahre.

Dies und noch einiges mehr erfahren wir im Nachhinein von Victor, unserem Guide im Botanischen Garten von Armenia. Liebevoll erklärt er uns fast 3 Stunden lang die reichhaltige Üppigkeit der verschiedenen Heliconien, der Paradiesblumen, der diversen Vögel im Garten, den medizinisch zu nutzenden Pflanzen der Region – und zu guter Letzt auch die zahlreichen Schmetterlinge im hiesigen Mariposagehege. Anhand einer Miniaturlandschaft im botanischen Garten bestätigt uns Victor, dass unser folgendes Ziel in der Umgebung ein absolutes „Must do“ auf unserer Erkundungstour in Kolumbien ist: die Wachspalmen von Cocora.

Wachspalmen, was hat es denn nun schon wieder damit auf sich? Palmen finden sich doch normalerweise immer nur in der Nähe von Wasser, idealerweise am Meer, sich romantisch in der Meeresbrise wiegend. Diese Palmenart ist etwas ganz Besonderes, wächst sie an den Hängen der Kordilleren auf rund 2.500 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Und sie wachsen wirklich kräftig nach oben, werden die höchsten Ihrer Art bis zu 60 Meter hoch. Das ist Palmenweltrekord. Der kleine Ort Cocora weiß diese Besonderheit touristisch gut zu nutzen, gibt es im Palmen-Wandergebiet gleich auch noch Reitausflüge, einen Unterhaltungspark sowie ein paar nette Extrafotomotive für die überwiegend kolumbianische Klientel. Wir parken Baloo für 2 Nächte auf dem nahegelegenen Parkplatz und stürzen uns ebenfalls für 2 Tage ins Getümmel.

Getümmel – aber im positiven Sinne – finden wir dann auch gleich im Anschluß bei Jamid, die gute Seele eines Campingplatzes nahe Santa Rosa. Hier geht’s gleich weiter mit botanischen Erklärungen über die Obstbäume und -büsche auf dem Gelände. Wir werden verwöhnt mit Maracuyas, Mandarinen, Orangen, Arazas uvm. Währenddessen umgeben uns – einschließlich Baloo – Hühner, ein Hängebauchschwein, 2 Moschusenten, Meerschweinchen, Kaninchen, Ibisse und anderes Getier während unserer 3 Tage auf dem ruhigen Stellplatz. Und da soll mal einer sagen, wir bilden uns nicht auf Reisen. Kolumbianischer Biologieunterricht – und das auch noch täglich live und in Farbe.

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